Ich schreibe laufend über diese Themen. Nicht gerade jeden Tag, aber jede Woche. Dabei sind über die Jahre auch ein paar Bücher herausgekommen. Das führt zu allerhand Einladungen und gelegentlich zu Situationen vor Publikum.

In den 1970ern: Der Autor als Funker bei seinem Haflinger.

Bei solchen Anlässen werde ich manchmal als Experte vorgestellt. Das ist ein Mißverständnis. Ich bin der, der mit den Experten redet. Ich erarbeite Themen und Texte. Das macht mir viel Freude. Dabei bin ich auf ein gutes Netzwerk von Kennern angewiesen. Es geht um Leute, die sehr genau wissen, wovon sie reden.

Das ist keinesfalls selbstverständlich. Was hab ich schon alles an Großmäulern erlebt, Produzenten heißer Luft. Man möchte eben etwas gelten. Wie sagte Soziologe Gunnar Heinsohn? „Um Brot wird gebettelt, um Rang wird geschossen.“ Rang! Und „Fame“! Komm mit so einer Haltung in einen der Schuppen zu den alten Meistern und du fliegst gleich wieder raus.

Hab ich inzwischen tausend Gespräche mit versierten Leuten hinter mir? Vielleicht. Keine Ahnung. Ich hab auch viel gesehen. Und Literaturrecherche ist für mich Standard; quer durch Jahrzehnte. Na klar hab ich dabei einiges an Wissen zusammengetragen.

Ich könnte Ihnen jederzeit freihändig und ohne Vorbereitung einen Vortrag von wenigstens einer Stunde Länge halten, um zu schildern, wie sich die Steiermark in zweihundert Jahren permanenter technischer Revolution verändert hat. Mein Wissen nützt mir jedes Mal, um gute Fragen stellen zu können.

Es bleibt dabei: Experten sind jene, die das gemacht haben, worüber wir heute reden. Konstrukteure, Techniker, Mechaniker, Testfahrer, Motorsportler… Wer damals live dabei war, in der historischen Steyr-Daimler-Puch AG sein Brot verdiente, bevor hier Magna Steyr entstand, ist heute zwischen Mitte 70 und 90.

Rund 40 Jahre später: Der Autor beim Vorserien-Haflinger AP 600.

Dann gibt es Leute zwischen 50 und 60, die haben den letzten Umbruch miterlebt, sehen sich selbst noch als Puchianer, beherrschen ihr Handwerk. Und es gibt jünger Kräfte, externe Leute, die sich aus Leidenschaft in all das vertieft haben.

So etwa Constantin Kiesling, um ein Beispiel zu nennen. Der war schon als Teenager ein begeisterter Haflinger-Besitzer. Kiesling ist heute als Ingenieur in der Motorenentwicklung tätig und hat eine äußerst informative Hafi-Website aufgebaut. Der ist ein Experte.

Oder Wolfgang Wehap, der sich seit Jahrzehnten generell mit Fahrrädern befaßt, speziell mit jenen aus steirischer Geschichte und dabei mit deutlichen Schwerpunkten auf Puch und Junior, nebenbei Autor einiger Fachbücher zum Thema. Der ist ein Experte. Und ich bin, wie schon erwähnt, der, der mit Experten redet. [martin krusche]

— [Mythos Puch: Der Motorblog] —